Auf den Dünen ist in den Dünen
Hat man sich wie wir im Dunklen aus dem Zelt gewagt, kann man als eines der ersten Autos in den Namib-Naukluft Park fahren. Viele waren wohl nicht so wagemutig, wir sind das fünfte Auto. Dünen
Über den Dünen der Namib, der ältesten Wüste der Welt, schweben um diese Zeit aber schon die ersten Heißluftballone mit Touristen, die direkt im Bereich des Parks übernachtet haben. Für einen Stellplatz dort waren wir zu spät dran und außerdem wäre es ja zwischen Zäunen geschützt eh langweilig geworden.
Kilometerlang zieht sich die Straße geteert durch den Nationalpark bis man endlich nah an die Dünen gelangt. Kurz am 2×4-Parkplatz gestoppt, um Luft aus den Reifen zu lassen und dann geht es das erste Mal „offroad“ durch den Sand. Macht uns so lange Spaß, bis wir sogar ein festgefahrenes Ranger-Auto sehen. Wohl doch nicht so easy peasy wie wir das gedacht haben. Läuft trotzdem.
Vom 4×4-Parkplatz aus machen wir uns dick eingecremt auf den Weg (cremige Haut und feinster Wüstensand ergeben dabei nur eine mäßig gute Kombination). Irgendwie waren wir doch überrascht, wie viele Touristen anscheinend innerhalb des Parks übernachtet haben und sich nun schon die Düne „Big Mama“ nach oben quälen. Malte biegt also kurzerhand links davor ab und wir wandern direkt auf eine der größten Dünen der Welt: Big Daddy. Der Aufstieg auf dem Dünenkamm hat es in sich. Ich kann kaum den (atemberaubenden) Ausblick genießen, weil ich bei jedem Schritt vorwärts gefühlt zwei zurückgehe. Malte scheint mit größerer Auflagefläche und enormer Schrittlänge besser dafür gemacht zu sein.
Endlich oben verschlägt es uns aber den Atem, der Blick über die Dünenlandschaft ist gigantisch! Bis zum Horizont erstrecken sich leuchtend orange Dünen, stellenweise sind sie rund 300m hoch! Einen klaren Kontrast dazu bilden die hell leuchtenden Vleis – Salzpfannen, die sich in seltenen, regenreichen Jahren mit Wasser füllen, das dann dort vertrocknet.
Aber Achtung: Ohne Sonnenbrille ist kaum etwas zu sehen. Der Wind pfeift enorm über den Dünenkamm und landet dabei in jeder Pore. Und falls ihm das bis dahin noch nicht gelingt, spätestens beim springenden und rollenden Abstieg über die Dünenflanke ist der Sand dann überall. Wirklich überall.
Einmal ausgeschüttelt, Schuhe ausgeleert, Vollständigkeit der Habseligkeiten geprüft. Dann ist man bereit für die Salzpfanne des Deadvlei. Hört man von Reisen nach Namibia, formt sich das „klassische“ Bild: dunkle Kameldornbäume, heller Lehmboden, orange Dünen und strahlend blauer Himmel. Wunderschön. Und genau so war es. Nur noch schöner, noch kontrastreicher.
Sesriem Canyon
Ja, klein, aber fein. Durch den Fluss Tsauchab entstand ein bis zu 30m tiefer Slot Canyon, den man nach rund 1km durchwandert hat. Nach einen Tag in den Dünen, müde und voller Sand war er perfekt für einen Abstecher auf dem Rückweg. Kühl ist es dort nämlich! Viel Zeit dafür einplanen braucht man dafür aber nicht, zur Not tut es auch die Klimaanlage im Auto.
Weiter durch den Namib-Naukluft Park
Ja, ich stehe auf klassische Reiseführer. Gedruckte Informationen in Buchform, in denen man markieren kann, Notizen vermerken und Post-its verschwenden. Klingt nicht so richtig „fancy“, aber hat uns schon oft tolle Tipps beschert. Diesmal war es wieder eine Routenempfehlung, die jedes Gramm mehr im Rucksack absolut rechtfertigt.
Wir sind nicht auf direktem Weg weiter nach Swakopmund gefahren, sondern haben uns am Ausgang des Namib-Naukluft Parks ein Permit für den nächsten Tag gekauft. So konnten wir von der C14 abbiegen und waren auf einer wunderschönen Strecke alleine mit Straußen, Oryx-Antilopen, Springböcken, Geiern und Erdmännchen! Dazu geht es über die D1998 in Richtung Ganab. Trifft man auf die D1982, links und dann gleich wieder rechts halten. Diese Straße hat keine Nummer, aber führt zur C28. Dann ist der ruhige Weg vorbei und man schiebt sich zusammen mit diversen LKWs über die Teerstraße nach Swakopmund.