An der Grenze zu Simbabwe
Auf unserer Reise gibt es zwei Arten von Grenzübergängen. Von Namibia nach Botswana einzureisen, ist überhaupt kein Problem. Alles läuft zügig und geordnet ab. Es gibt klare Beschilderungen, Parkplätze und freundliches Personal. Victoria Falls
Und dann gibt es die Grenze nach Simbabwe. Laut, chaotisch, unübersichtlich und wir mittendrin. Das Auto parkt man einfach irgendwo zwischen riesigen LKWs, ramponierten Limousinen und Touri-Mietwägen, während zwielichtige Gestalten mit vermeintlich offiziellen Ausweisen über das Gelände streifen. Sie sprechen jeden freundlich an, bieten Unterstützung beim Einreisevisum. Bis man ihnen dann wirklich folgt und sie horrende Preise für Vorbeischleusen an der Schlange erheben wollen. Unser Mietwagenverleiher hatte uns vorgewarnt und trotzdem sind wir überrascht, wie selbstverständlich sich die „Helfer“ auf dem Gelände bewegen und Geld einsammeln wollen.
Nach einigen Stunden in der prallen Sonne rückt unsere Schlange bis zum Schalter vor. Wir treffen auf einen Grenzbeamten, auf dessen Shirt dick „I’m not corrupt.“ steht. Hoffentlich hält die Verpackung, was sie verspricht.
Mit Unterstützung eines netten Mannes hinter uns, gelingt es uns drei verschiedene Formulare an zwei Schaltern auszufüllen und unsere handgeschriebenen Visa zu erhalten. Auch unser Auto bekommt einen extra Zettel und darf mit. Puh.
Aber zu tief aufgeatmet. Nach wenigen Kilometern in Simbabwe treffen wir auf die erste Polizeikontrolle. Er vermisst zwei, offensichtlich für Simbabwe obligatorische, Reflektoren vorne am Auto. Bußgeld 20 USD. Malte stellt sich unwissend und lenkt die Verantwortung geschickt auf unsere Mietwagenfirma. Der Polizist lässt sich darauf ein und wir werden nur verwarnt. Allerdings fällt ihm ein weiteres Problem auf: wir sollen die für Simbabwe notwendigen zwei Warndreiecke zeigen. Bußgeld 20 USD. Leider hat seine Geduld den Wettkampf mit Maltes verloren. Während Malte bewusst langsam beginnt, Kiste für Kiste zu öffnen (schließlich wissen wir ja nicht sicher, ob wir wirklich nur ein Warndreieck haben), wird der Polizist unruhig. Wir blockieren mit dem Suchvorhaben die ganze Straße. Also werden wir noch einmal verwarnt und fahren mit unberührtem Geldbeutel weiter.
Im Ort Victoria Falls geraten wir in die zweite Polizeikontrolle. Malte hat anscheinend ein Stoppschild überfahren. Bußgeld wider Erwarten 20 USD. Nachdem sich das jedoch schwer widerlegen lässt, bezahlen wir zähneknirschend – aber nicht ohne uns eine A4-Seiten lange handgeschriebene Quittung ausstellen zu lassen.
„Donnernder Rauch“
… heißen die Victoriafälle bei Einheimischen. In einer langen, schmalen Schlucht zwischen Sambia und Simbabwe stürzt der Sambesi bis zu 110 Meter in die Tiefe. Am Rand der Schlucht läuft man durch einen fast tropischen Urwald. Alle Pflanzen glänzen im feuchten Nebel, die Menschen auch. Durch die hochspritzende Gischt sind die Wasserfälle manchmal kaum richtig zu sehen, dafür um so schönere Regenbögen. Rund um die Wasserfälle ist auf der Seite Simbabwes ein kleiner Nationalpark angelegt. Wir besuchen den Park erst am späteren Nachmittag und schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe.
1. Die meisten Touristen sind nur als Tagesgäste früh morgens angereist und nun schon auf dem Rückweg. Der Park ist so noch gut besucht, aber nicht überlaufen und leert sich gegen Abend schnell.
2. Die Abendsonne zaubert traumhaftes Licht auf die Schlucht.
Wir haben uns bereits bei der Planung für einen Besuch der Victoriafälle von Simbabwe aus entschieden. Nur so können wir mit unserem Mietwagen weiterfahren, um zwei Tage im Hotel zu faulenzen (und laut Internet soll der Blick von dieser Seite eh besser sein 🙂 ). Rückblickend würden wir wieder selbst fahren, aber uns das Geld für die Hotelübernachtungen sparen und im Dachzelt übernachten.
Im Ort Victoria Falls ist für Outdoor-Fans Einiges geboten: man kann vom Bungee Jumping über Rafting, einem Ausflug zum Devil’s Pool (Sambia) oder einem Rundflug alles buchen. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wenn nicht, reicht eigentlich ein organisierter Tagesausflug zum Nationalpark. Aber eben nur eigentlich. Victoria Falls
Sowohl der Grenzübergang als auch die Kontrollen waren für uns lehrreiche, lustige Erfahrungen, die wir nicht so schnell vergessen werden. Dazu kommen die lauen Sommerabende, die wir fast alleine an den Wasserfällen oder im „The Three Monkeys“ verbracht haben. Das Restaurant ist für uns das beste, das wir im südlichen Afrika besucht haben.
Also bleibt mir nur zu sagen: