Das vierte Land auf der Reise und das erste, das wir bereits vorab für das Sabbatical geplant hatten: Südafrika. Wir sind gespannt! Und um wie in Namibia einen gelungenen Start zu haben, beginnen wir auch hier mit einem Nationalpark. Diesmal sogar mit einem Transfrontierpark. Den Kgalagadi (viel Glück bei der korrekten Aussprache) teilen sich Botswana und Südafrika und er erwartet uns mit vielen Vorschusslorbeeren. So hat man uns von diversen Seiten her angedroht, dass der Park sehr Raubkatzensicher und durch seine Lage in der Kalahari-Wüste wunderschön sei.
Die ersten anderthalb Tage Gamedrive sind für Versprechen Nr. 1 leider eher eine Enttäuschung. Wir sehen zwar Giraffen und diverse Antilopen, aber mittlerweile sind wir was Tiersichtungen angeht doch recht verwöhnt. Eigentlich ist es unfair. Wie gigantisch ist es, Giraffen neben Gnus, Springböcken und Kudus in freier Wildbahn zu sehen! Aber dennoch sucht man jeden Baum nach Leoparden und jede Anhöhe nach Geparden ab. Leider erfolglos… Versprechen Nr. 2 ist dagegen sofort eingelöst und der Park mit seinen feuerroten Dünen Liebe auf den ersten Blick. Es hat ein paar Tage vorher sogar schon geregnet und so sehen wir leuchtend grüne Flussbetten und den einen oder anderen Grasbüschel aus dem Sand herausragen.
Um endlich die versprochene Raubkatze zu finden, ändern wir nun unsere Strategie. Wobei Strategieänderung einfach bedeutet, dass wir uns mal ein wenig zusammenreißen und nicht um 7.30 Uhr in den Park fahren, sondern mit Sonnenaufgang um 05.30 Uhr. Und siehe da, die ersten Erfolge stellen sich ein: spielende Cape Foxes!
Diese Motivationsspritze funktioniert und wir stehen ab jetzt jeden Tag früh auf, machen Mittagspause und fahren dann bis zum Sonnenuntergang weiter. So kommen wir auf fast sieben Stunden Gamedrive pro Tag. Und das nicht nur wegen der Tiere, sondern auch um den 42 Grad im Schatten zu entfliehen. Einziges Manko der frühen Stunde: das Klein-Getier der Nacht ist noch unterwegs. Und zwar ausgerechnet der Skorpion mit dem dicken, aka hochgiftigen, Schwanz. Aber zum Glück will er sich nicht mit uns anlegen und verzichtet auf seinen Sieg.
Dem Gifttod von der Schippe gesprungen, fahren wir dann fast einem Löwenpärchen über die Schwänze. Einem sehr schläfrigen Löwenpärchen, das seine Ruhepause auf der Piste nur kurz unterbricht: ein schnelles, aber wildes Schäferminütchen später liegen wieder beide auf der Seite und haben die Augen geschlossen. Loud Lionquickie! Aus Rücksicht auf unsere jüngeren Leser wurden keine pornographischen Bilder gefertigt.
Am Abend bekommen wir dann noch das Ergebnis eines solchen Quickies vor die Linse. Auch wenn es sich dabei um andere Katzen handelt. Endlich sehen wir Geparden! Eine Mutter mit zwei Jungen hat es sich im Schatten gemütlich gemacht und wartet bis die starrenden Zweibeiner in ihren Blechkisten zum Sonnenuntergang in der Campsite verschwinden. Wir haben aber anscheinend den längeren Atem und stehen noch da, als sich die drei wieder auf den Weg machen. Näher kann man den Tieren fast nicht kommen, als wir es letztlich sind. Die Kleinen so an uns vorbeistolzieren zu sehen, ist ein unglaubliches Spektakel.
Südafrika kann nicht nur Safari, sondern ist ein (das?) Land für Weine. Und wir mögen Wein. Gute Kombination also. Fährt man durch Südafrika, kommt man ständig an Weingütern vorbei und alle bieten Wine-Tastings an. In der Regel für den exorbitanten Wucherpreis von etwa 2,50 Euro pro Person. Und ja, ich habe mich nicht verschrieben. Einen günstigeren Rausch bekommt man nicht, äh, günstiger kann einem die spannende Welt der Weine nicht nähergebracht werden. Wie der Zufall es will, ist schon unsere dritte Campsite in Südafrika auch gleichzeitig ein Weingut. Und der nächste Zufall folgt auf den Fuß: sie bieten neben Wine- auch ein Gin-Tasting an. Wir wollen ja die örtliche Wirtschaft unterstützen, also machen wir erst das Wine- und anschließend noch das Gin-Tasting. Nachdem wir die letzten Gäste sind und der Weg zur Campsite zum Glück nicht weit ist, beschließt unser Kellner, dass er statt kleinen Schlucken in den Gläsern einfach mal drei große Gin-Tonics pro Person mischt. Konsequenz: Keine Aufgaben und leicht Einen sitzen. Der ideale Lebenszustand.