Achtung, Achtung, sie betreten jetzt die Garden Route! Eigentlich bedarf es dieser Ankündigung, dass man jetzt den vermutlich bekanntesten Teilabschnitt Südafrikas, vielleicht sogar ganz Afrikas, befährt. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich keine richtige Vorstellung von der Garden Route hatte. Handelt es sich um eine besonders schöne Strecke, die durch wildes Grün geprägt ist oder finden sich dort viele angelegte Gärten? Es mag naiv klingen, aber dahingehend waren unsere Vorbereitungen mangelhaft.
Letztlich stellt sich heraus, dass keiner so genau weiß, wo die Garden Route eigentlich beginnt und wo sie endet. Einig ist man sich allerdings bei den beiden Abschnitten des Garden Route National Parks: Tsitsikamma im Osten und Wilderness im Westen. Der Garden Route National Park ist ein riesiges Naherholungsgebiet mit einer schier endlosen Anzahl von Outdooraktivitäten. Neben den naheliegenden Wander- und Mountainbikerouten wird mit Abseilen, Paragliding, Kajaken, Ziplining über Baden, Fatbiken und Segwaytouren jede erdenkliche Möglichkeit angeboten, sein Geld auszugeben.
Wir bleiben erstmal sparsam und erwandern uns den Tsitsikamma-Teil der Garden Route. Mit der Einstellung sind wir jedoch recht alleine, denn anscheinend genießt man den Blick über den Indischen Ozean eher passiv aus seiner Zeltburg heraus. Während der Campingplatz ganz Covid-konform eher überfüll wirkt, begegnen wir zu Fuß kaum jemandem. Selbst die berühmte Hängebrücke über den Stormsrivier ist quasi Privatweg. Unsere Wanderung führt uns durch einen kleinen Urwald, der immer wieder Blicke auf das wunderschöne, türkisblaue Wasser und die felsige Küste zulässt. Als dann noch eine etwa einen Meter lange Baumschlange im Dickicht verschwindet, bekommen wir sogar noch unsere kleine Prise Abenteuer-Feeling gewährt.
Ganz werbungsgeprägte Generation können wir uns natürlich nicht völlig frei machen von den vielen Aktivitäten, die überall reizüberflutend beworben werden. Nachdem Ramona eher Vermeidungsverhalten an den Tag legt, wenn es um Adrenalin-Kicks geht, entscheiden wir uns gegen Bungee-Jumping und für eine Canopy-Tour. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass das Bungee-Jumping für keinen von uns wirklich zur Debatte steht. Stattdessen geht es über insgesamt neun Ziplines in bis zu 30 Metern Höhe zwischen den Baumwipfeln hin und her. Zwischendurch erklärt uns unser Guide jede Menge über Flora und Fauna des Urwalds. So ist es uns unter anderem vergönnt, ein buntes Zwerg-Chamäleon zu entdecken, was seinem Namen alle Ehre macht.
Zwischen den beiden Abschnitten des Garden Route National Parks liegt noch das kleine Robberg Nature Reserve. Die südafrikanischen Sommerferien neigen sich langsam dem Ende zu, deswegen ist gefühlt nochmal jeder in der Natur unterwegs. Obwohl die Anzahl der Tagesbesucher Corona-bedingt (angeblich) reguliert wird, gibt es nicht annähernd genügend Parkplätze für alle. Leider ist auf Grund der Lockdown-Regelungen das Baden an den wunderschönen Stränden nicht gestattet. Das scheint allerdings nur Wanderer und Touristen zu stören. Der „normale“ Südafrikaner baut trotzdem seine Strandmuschel auf und schleppt Feuerholz zum Strand, um auch dort sein obligatorisches Braai abzuhalten. Sehr schade, dass dies nicht einer engeren Kontrolle unterliegt – aber schwarze Schafe gibt es wohl überall. Wobei es sich hier vor allem um schwarze Schafe in weißem Pelz handelt.
Nachdem wir in Wilderness unsere Campsite mit spektakulärem Ausblick auf die Küste bezogen haben, planen wir die nächsten Tage und Aktivitäten. Mitten in diese Planungen schlägt die Nachricht ein, dass das südafrikanische Corona-Gremium zu tagen begonnen hat und sofort wabern Gerüchte umher, dass mit einer Verschärfung der Restriktionen zu rechnen ist. Statt so richtig den Ausblick zu genießen, lassen wir uns leider mitreißen und spielen schon die ersten „Fluchtszenarien“ aus Südafrika durch. So richtig kommen wir aber zu keiner vernünftigen oder für uns gerade akzeptablen Lösung, sondern nur zur Erkenntnis, dass wir unbedingt noch in Afrika bleiben möchten.
Zum Glück wird uns der Druck am folgenden Tag genommen: zunächst sind keine Verschärfungen geplant. Dennoch beschließen wir, die südafrikanischen Medien nun engmaschiger zu verfolgen, wenn es das Internetsignal zulässt.
Um den Kopf nach der sinnlosen Googelei wieder frei zu kriegen, mieten wir ein Kajak, mit dem wir einmal um die Südküste Afrikas paddeln wollen. Hört sich abenteuerlich an, aber es ist eher eine gemütliche Tour und nach einer knappen Stunde schon vorbei. Von oben bestaunen wir danach noch unsere Kap-Umrundung am Aussichtspunkt der „Map of Africa“ und genießen endlich den Ausblick von unserer Campsite.
Servus beinand!
Höre gerade, Ihr seid in Kapstadt. Für den guten Hunger habe ich dort folgende Lokale auf der Longstreet in bester Erinnerung: Basket of the Sea (bergab gesehen, rechte Seite) und ein Steaklokal, im Namen etwas mit Letuce und Salad (oberhalb, andere Straßenseite). Sundowner auf einem Bankerl kurz oberhalb der Straße am Paß (Kloof Neck/Pipe Track)., dort auch Bushaltestelle, der Einstieg zum lionshead ist in der Nähe.
Macht´s weiterhin gut!
Harald K.
Hallo Harald,
lieber spät als nie! Wir haben tatsächlich ein paar schöne Tage in Kapstadt gehabt. Vielen Dank für deine lieben Tipps 🙂 Am Kloofneck waren wir tatsächlich auf deinen Hinweis hin! Auch die Longstreet haben wir gesehen, dort aber nicht gegessen!
Viele Grüße
Malte und Ramona