Während uns Kreta mit drei Tagen Regen verabschiedet, empfängt uns Santorini mit strahlendem Sonnenschein. Wir nehmen unseren sehr billigen, abgeranzten, aber fahrbaren Mietwagen in Empfang. An den 27 Jahre alten Landcruiser in Uganda kommt er zwar nicht heran, wieviel jünger er tatsächlich ist, bleibt jedoch fraglich.
Schon echt schön hier, muss man wohl sagen. Natürlich ist Santorini sehr touristisch und, ja ich habe es bei den griechischen Inseln bereits mehrfach gesagt: In der Hauptreisezeit unvorstellbar, aber jetzt herrlich! Wir haben dunklen Kiesstrand direkt vor der Haustür und die kleinen Dörfer strahlen weiß und blau mit dem Himmel um die Wette. In der Nebensaison (und zu Coronazeiten) vermitteln vor allem die Bergdörfer den Eindruck von Gelassenheit. Während man so durch die schmalen Gassen streift, bekommt man fast das Gefühl, in der Bräurosl mit ihrem weiß-blauen Himmel der Bayern zu sein. Eigentlich ist ja schließlich fast Wiesnzeit. Tatsächlich war es ein Bayer (und der erste König Griechenlands), König Otto I., der nach dem Vorbild des Wittelsbacher Wappens die Farben für Griechenland festigte.
Oia, die wohl bekannteste Stadt auf Santorini, zeichnet sich vor allem durch ihre Felsenhäuser aus und ist der Touristenmagnet schlechthin. Dadurch, dass der Ort steil am Hang gebaut ist, bilden die Dächer der Häuser immer wieder Terrassen, die nahezu alle in privater Hand sind. Das gleiche gilt für die Kirchen, die tolle Motive bieten, deren Dächer aber auch nicht betreten werden sollen. Ich kann also nicht meine Klappe halten und falte ein Instagram-Pärchen zusammen, das nichts besseres zu tun hat, als eben auf einer dieser Kirchen herumzuturnen. Selbstverständlich ist das Dach mit einem Zaun abgesperrt, aber Regeln sind ja dafür da, gebrochen zu werden. Meine Äußerungen interessieren sie nicht, Likes sind mehr wert als Vernunft. Bei unserem morgentlichen Besuch finden wir aber nicht nur Instagram-Sternchen, sondern auch einen wunderbaren Platz in einer kleinen Creperie mit hübschem Ausblick. Und den größten Waffeln ever (die leider nicht bis zu einem Foto überlebt haben).