Der ehemalige Caprivi-Streifen
Der Caprivi-Streifen war der Versuch, Ende des 19. Jahrhunderts das damalige deutsche Südwestafrika mit Deutsch-Ostafrika zu verbinden. Übrig geblieben ist ein rund 500 km langer Streifen Namibias, der sich zwischen Angola, Sambia und Botswana nach Osten zieht. Seit 2013 gehört der westliche Teil zur Region Kavango-Ost, der östliche Teil wurde in Sambesi umbenannt.
Auf der geteerten B8 treffen wir auf dem Weg nach Norden immer weniger andere Autofahrer, dafür abends unbeleuchtete Lastwagen, den einen oder anderen Fußgänger und passieren traditionelle Siedlungen mit Reet-Hütten. Ansonsten sehen wir vor allem brennende, schwelende Steppe oder verbrannten Boden. Uns wird erzählt, dass die Buschbrände gezielt und begrenzt gelegt werden, um altes Gras und Ungeziefer möglichst natürlich zu vernichten. Ob das stimmt, wissen wir nicht. Befremdlich ist es aber schon, dass nur ein paar Meter hinter einer Tankstelle Glutnester glühen. Kavango Kavango Kavango Kavango Kavango
Ngepi Camp
Ja, wir haben bereits einen Artikel über unsere Campsites geschrieben. Aber unser Lieblingscamp müssen wir einfach so oft wie möglich erwähnen! Kavango Kavango
Unsere erste Nacht hier verbringen wir auf dem Weg nach Simbabwe. Um uns herum zirpen die Grillen, quaken die Frösche und prusten die Nilpferde. Immer wieder sieht man Augen und Ohren aus dem Okavango auftauchen. Afrika pur. Uns gefällt es so gut, dass wir spontan gleich zwei Nächte für unseren Rückweg reservieren.
Egal wohin man geht, alles ist kreativ gestaltet. Vor allem die Schilder, Sanitäranlagen und „World’s 1st Croc and Hippo Cage Dive“-Pool im Okavango haben es uns angetan.
Bwabwata National Park
Wie fängt man an, wenn man eine Liebeserklärung formulieren möchte? Ja, natürlich gingen die drei großen Worte, aber sie zu sagen und keine Antwort zu bekommen, ist dann auch irgendwie nichts. Also schreibt man besser, warum man diese Liebeserklärung loswerden möchte.
Als wir von der B8 kurz vor der Brücke über den Kwando rechts in den Bwabwata NP abbiegen, werden wir durch mehrere Schilder aufgefordert, Luft aus unseren Reifen zu lassen. No Problemo, das kennen wir ja schon aus der Namib Wüste. Aber im Gegensatz zur Namib und dem Weg zu Big Daddy, sind hier keine anderen Touristen unterwegs. Wir sind gänzlich alleine. Und es ist herrlich.
Zum ersten Mal haben wir so richtig das Gefühl, alleine auf der Pirsch zu sein. Die Wege durch den Park sind zum Teil so eng, dass die Sträucher rechts und links an unserem Wagen kratzen. Der Sand wird tiefer und wir sind froh, dass wir unseren Allrad mal wieder richtig nutzen können.
An dieser Stelle muss man dann mal eine Lanze für die Natur brechen. Wir waren vor der Reise von den Cameofähigkeiten der Zebras nicht restlos überzeugt. Schwarz-weiß auf grün-braun? Sollte sichtbar sein. Hier werden wir eines Besseren belehrt. Immer wieder steht auf einmal knapp neben unserem Auto ein Zebra, eine ganze Herde oder wir sehen sie erst, wenn sie panisch vor uns wegrennen. Selbiges passiert uns dann auch mit einer Elefantenherde. Die Tiere drei Meter neben sich zu entdecken und sie vorher nicht ansatzweise erahnt zu haben, ist schon ein merkwürdiges Gefühl.
Generell sind die Elefanten die Chefs im Bwabwata NP. Umgestürzte Bäume und die erwachsene Variante von Pferdeäpfeln sind ein guter Hinweis auf die Anwesenheit der Dickhäuter. Und so bekommen wir sie öfter zu sehen. Abends haben wir das Glück, eine Familie am Wasserloch beobachten zu können. Die Kleinen spielen und die Größeren üben sich im Kämpfen. Denken wir. De facto ist es kein Üben. Wir können leider den Grund des Streits nicht erkennen, aber zwei der Kolosse fangen an sich zu prügeln und es kommt zu einer Verfolgungsjagd durch das Gestrüpp. In dem Moment ist es jetzt nicht so schlimm, einen See zwischen uns und den Tieren zu haben.
Plattformen sind toll, von ihnen kann man ganz wunderbar Tiere beobachten. Und weil das auch die Ranger im Bwabwata NP wissen, haben sie eine solche direkt am Horseshoe Bend mitten im Park gebaut. Hier treffen wir das erste Mal auf andere Touristen. Obwohl es gar nicht so richtige Touristen sind. Mike und Sue kommen aus Südafrika und machen einen Roadtrip. Beide sind Rentner, Mike ist 85 (in Worten: fünfundachtzig!) Jahre alt und sie sind ständig in Nationalparks unterwegs. Beide sind tiefenentspannt und gut ausgerüstet. Bedeutet, dass Mike Bier dabei hat und er ist der Fahrer. Aber Kontrollen muss er im Park wohl auch nicht befürchten. Mike teilt gerne und so ist er nicht der einzige, der sich einen gekühlten Schluck gönnt (ein Hoch auf das deutsche Reinheitsgebot, nach dem auch in Namibia gebraut wird).
Wir waren bereits vor dem Horseshoe Bend an der Nambwa Campsite, haben Gück und bekommen einen Stellplatz direkt am Wasser. Als wir Mike und Sue die Nummer des Stellplatzes sagen, wissen sie genau, wo er liegt. Das nennt man dann wohl 50 Jahre Roadtrip-Erfahrung im südlichen Afrika. Ratet mal, wen wir Abends an der Campsite wieder treffen…
Am nächsten Tag machen wir uns auf in Richtung Botswana und verlassen zum ersten Mal Namibia.
Denkste… so schnell geht es nicht. Wir wollen den Park verlassen, aber scheitern nach wenigen Kilometern. Offensichtlich hat eine Herde Elefanten entschieden, dass ein Baum besonders schmackhaft aussah. Problem: Der Baum liegt nun auf dem einzigen Weg raus aus dem Park und ist zu dick, um ihn zu zersägen und noch zu verwurzelt, um ihn zur Seite zu ziehen. Mit uns steht noch eine Gruppe Rentner vor demselben Problem. Also schlagen wir uns einen Weg durch das Gestrüpp am Baum vorbei. Auch hier müssen kleinere Bäume gefällt und Wurzeln zersägt werden. Das Ganze bei über 30 Grad im Sand. Ganz ehrlich, es ist genial! Genau so habe ich mir den Urlaub vorgestellt. Natur und Unwägbarkeiten, die gelöst werden müssen. Nach knapp zwei Stunden ist der Weg mehr oder minder frei und zuerst zirkelt sich die Rentnergruppe den frisch „gebauten“ Pfad entlang. Und siehe da, auch eine Porsche Cayenne ist tatsächlich geländetauglich.
Nun fahren wir aber wirklich nach Botswana.
An der Grenze zu Botswana
Und wieder erwischt uns beinahe eine Kontrolle an einer Veterinärsgrenze. Wir planen einige Tage in der Natur und haben in Katima Mulilo großzügig eingekauft. Abends sitzen wir gemütlich, nichtsahnend an der Campsite und bekommen glücklicherweise den Tipp, dass wir am Grenzübergang nach Botswana wieder Lebensmittel abgeben müssen. Diesmal werden sogar alle frischen Lebensmittel, also neben Tierprodukten auch Obst und Gemüse, eingesammelt. Hervorragend, dass wir einen Großeinkauf hinter uns haben.
Wir wollen nicht kampflos aufgeben und bevor wir morgens aufbrechen, verstauen wir alle abgepackten und frischen Lebensmittel im zusammengeklappten Dachzelt. Nur einige Kleinigkeiten und Getränke lassen wir im Kühlschrank. An der Grenze holen wir uns unseren Ausreisestempel und müssen anschließend mit dem Wagen durch ein Reinigungsbecken fahren. Auch unsere Schuhe müssen wir desinfizieren. Nur sporadisch wird unser Kühlschrank durchsucht, wir dürfen sogar den Mozzarella darin behalten und müssen keine Lebensmittel abgeben. Nach unserer Einreise nach Botswana sprechen wir mit den anderen Fahrern: auch sie haben alles versteckt, aber hatten weniger Glück. Sogar die Lebensmittel in der Duschwanne wurden gefunden und abgenommen. Interessanterweise allerdings nur ungeöffnete, ungenutzte Lebensmittel. Geöffneten Käse und eine angeschnittene Ananas durften die beiden behalten. Die Klassifizierung von Lebensmitteln ist also Auslegungssache. Liebe Kontrolleure, wir wünschen einen guten Appetit 🙂 Caprivi Caprivi Caprivi Caprivi Caprivi