Nach unserem eher gemütlichen Start in Costa Rica geht es nun erstmal nicht wirklich stressiger weiter. Wir fahren Richtung Süden, denn dort soll laut Reiseführer Whale Watching sehr gut möglich sein und das haben wir schon seit einigen Jahren auf dem Zettel. Sowohl in Island als auch Norwegen und Südafrika hatten wir ein schlechtes Timing und waren immer außerhalb der Saison. Bezeichnenderweise hat der angepeilte Nationalpark die Form einer Walflosse und wir sind frohen Mutes. Was soll da noch schief gehen?
Aber bevor es soweit ist, schraube ich an meiner Zweitkarriere. Ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass ich extrem cool bin. Was könnte mich also überhaupt noch cooler machen…? Natürlich Surfen!
Darauf freue ich mich schon lange und hier bietet sich die hervorragende Chance, es zu lernen. Also stelle ich mich früh morgens mit meinem Bord den Wellen. Gut – ganz so schnell geht es nicht. Erstmal darf ich mich in den Sand legen und das Aufstehen auf einem dort gemalten Surfbrett probieren. Pah, nichts leichter als das! Bereits beim ersten Versuch gelingt es mir aufzuspringen und sicher im Sand zu landen. Es stellt sich danach allerdings schnell heraus, dass Wasser andere Eigenschaften als Sand aufweist. Insbesondere stabilitätstechnisch gibt es doch deutlich mehr nach. So oft wie ich mich zu Beginn neben dem Bord aufhalte, ist das wohl als bewiesen anzusehen. Ramona hingegen bevorzugt stabile Verhältnisse und genießt das Unterhaltungsprogramm „Maltes-Outdoor-Film-Tour“ ganz Kino-like. Nur statt Coke gibt es hier Kokosnuss.
Mit ein wenig Übung kille ich zunehmend größere Wellen. Ich glaube, so sagt man das in der Surferszene. Und jetzt bin ich ein aktives Mitglied eben dieser. Tatsächlich gelingt es mir immer besser, mich auf dem Brett zu bewegen und ich bekomme immer öfter das Gefühl, wirklich Kontrolle über die Situation zu haben. Zum Glück habe ich die Kurse ganz zu Beginn unserer Zeit in Costa Rica gemacht und habe nun noch ein paar Wochen, in denen ich ab und an üben kann. Der Anfang ist auf jeden Fall gemacht.
Obwohl ich stark auf der Suche nach einer Aktivität bin, die keinen „Ganzerrückenmuskelkater“ zur Folge hat, entscheiden wir uns doch (mal wieder) gegen eine Whale-Watching-Tour. Der Touranbieter schätzt unsere Chancen zwar bei 60% ein, aber bedenkt man seinen kapitalistischen Hintergrund, ist das vermutlich keine realistische Hochrechnung. Auch mein einheimischer Surflehrer ist skeptisch. Also weiterhin geduldig sein und Plan B in Angriff nehmen. Der führt uns auch mit einem Boot in einen Nationalpark, also gar nicht so weit weg von unserer Ursprungsidee. Große Wale sehen wir zwar keine, aber dafür Delfine springen!
Generell sind Nationalparks in Costa Rica ein Thema. Etwa 25% des Landes sind Nationalparkgebiet. Aber das auch zurecht. Obwohl die Landesfläche Costa Ricas nur 0,3% der Erdoberfläche abdeckt, so beinhaltet es 4% der weltweiten Ökodiversität. Und genau die wollen wir natürlich, ambitioniert wie wir sind, vollständig entdecken.
Im Corcovado Nationalpark erwarten uns Flora und Fauna im Überfluss. Leider dürfen wir nicht alleine wandern – die letzten Jahre Tourismus haben der Natur stark zugesetzt und um die Anzahl der Touristen einigermaßen kontrollieren zu können, herrscht Guide-Pflicht. Unser Guide ist höchstmotiviert und gibt alles, um uns das Sahnehäubchen des Parks zu zeigen: einen Tapir. Auf der fünfstündigen Tour entdecken wir Affen, Nasenbären, Vögel, Insekten, Kaimane, jedoch leider nur die Spuren eines Tapirs. Macht aber gar nichts. Alleine die Wanderung durch den Urwald, entlang der Pfade, über kleine Flüsse und sogar am Strand entlang ist wunderschön.
Damit wir nach unseren ersten 0,0001% entdeckter Artenvielfalt nicht in Lethargie verfallen, folgt dem „Game-Walk“ nun eine „Game-Cruise“ durch Mangrovenwälder. Obwohl wir soweit von Namibia und Südafrika entfernt sind, muss man auch hier früh morgens starten, um Tiere in Aktion zu erleben. Keine Ahnung, warum die Herrschaften nicht gemütlich im Laufe des Vormittags mit ihrem Alltag beginnen können.
Nach einem Auf und Ab durch den morgentlichen, kitschig idyllischen Urwald gelangen wir vermutlich als erstes Auto des Tages zum Fähranleger. Wir sind etwas unschlüssig, ob die Fähre überhaupt schon fährt, denn Zeitpläne gibt es nicht und auch nur eine Telefonnummer für den Fall, dass man nach 18 Uhr übersetzen möchte. Auf freundlichen Hinweis eines Locals hin hupen wir, wie zwei Pöbler an der Ampel. Allerdings macht sich daraufhin tatsächlich ganz gemächlich auf der anderen Seite des Flusses der Fährmann auf, uns abzuholen. Man möchte sich fast für die Störung entschuldigen.
Die folgenden drei Stunden schippern wir bei Sonnenschein über kleine Flussarme und lassen uns die Natur erklären. Diesmal im Gepäck: ein Guide mit Adleraugen. Er macht auch die kleinsten Bewegungen im Busch aus, zeigt uns Iguanas, Krokodile, Papageien und sogar Vögel, die aussehen wie Äste. Stabvögel quasi. Die Affen lassen sich minutenlang beim Klettern beobachten und wir sind extrem überrascht, dass wir schon auf unserem zweiten Ausflug in die Natur alle vier Affenarten Costa Ricas gesehen haben. Sogar Ramonas Wunsch nach einem Tucan wird erhört. Um ehrlich zu sein, hatte es die Fee wohl eilig mit den Wünschen und uns gleich drei Sichtungen beschert. Hoffentlich wäre nicht noch etwas anderes auf Ramonas Liste gewesen…
Achso… und dann wären da ja auch noch die Abende.
Die Fotos aus Costa Rica sind wieder extrem schön….und ich beneide euch ein bisschen um eure Reise……aber ich gönne sie euch natürlich von Herzen. Ich bin gespannt auf weitere Abenteuer….
Wir hoffen es bleibt abenteuerlich… Für uns ist es gerade auch wieder spannend zu entscheiden, wo es uns als nächstes hinführt.