Wow, das ist mal eine Überschrift. Wenn man sie so schreibt, dann wirkt sie geradezu absurd. Vor uns liegt eine bewegte Woche könnte man sagen.
Nachdem wir uns kurzfristig für Griechenland entschieden hatten, war von vornherein klar, dass wir auch Athen sehen wollten. Also nehmen wir die Fähre von Santorini, die sogar zu früh in Athen ankommt (schöne Grüße an die Deutsche Bahn!) und beziehen unsere Unterkunft mitten im Zentrum von Athen. Es zeigt sich, dass wir die perfekte Lage gewählt haben. Noch kürzere Wege dürften unmöglich sein.
Nach einer kurz gehaltenen Nacht ziehen wir los, um innerhalb von zwei Tagen so viel von Athen zu sehen wie irgendwie möglich. Die Wettervorhersage spielt uns nicht direkt in die Karten, aber wie schon in den vergangenen neun (krass, ist das echt schon so lange) Wochen bleibt uns das Glück treu. Den kompletten Vormittag verbringen wir regenfrei und erst am Nachmittag, auf dem Weg von der Akropolis nach unten, erwischt uns ein Regenschauer.
Apropos Akropolis. Wie jeder weiß, bin ich ein Mann weniger Worte und halte es deswegen kurz: Imposant.
Ok, ganz so knapp geht es dann doch nicht. Ja, man mag sagen, dass es „nur“ alte Steine sind. Aber wenn man dann dort steht, ist es einfach nur beeindruckend, wie mit einfachsten Mitteln (und zugegebenermaßen sehr vielen Menschenleben) diese Bauten erschaffen worden sind. Nicht nur, dass sie architektonisch schon außergewöhnlich sind, sondern auch künstlerisch so viel zu entdecken bieten. Das Akropolismuseum schließt sich daran perfekt an und hat den großen Vorteil einer wasserundurchlässigen Bauart.
Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir am zweiten Tag die Füße platt. Wir pendeln zwischen hippen, linken Viertel mit jeder Menge Murals, Graffitis und Cafés hin und her. Wir hatten vorher eigentlich keine Vorstellung von Athen. Mal von der Akropolis abgesehen, zogen uns die Sehenswürdigkeiten und Museen nicht unbedingt in die Stadt und wir dachten, zwei Tage reichen dort locker aus. Aber jetzt wissen wir es besser: Athen ist wahnsinnig lebendig und spannend. Abseits der direkten Wege zur Akropolis findet man unzählige interessante Ecken, schmale Gassen mit Restaurants, Bars und Marktständen. An den direkten wegen natürlich annähernd nur Souvenirshops mit den kuriosesten Andenken. Wer kauft sich denn eine Monstranz oder einen Chiton für zu Hause?
Natürlich profitieren wir davon, dass auf Grund der Umstände wenige Touristen in der Stadt sind, aber wir sind uns sicher, dass wir nicht das letzte Mal in Athen waren. Und wenn es nur ist, um Essen zu gehen.
Früh morgens machen wir uns mit der U-Bahn auf den Weg zum Flughafen. Unterschied zu München: Sie kommt drei Minuten früher als der Plan und die Anzeige am Bahnsteig angeben. Und wartet dann auch nicht, sondern fährt einfach weiter. Kann man so machen, wäre dann aber für mich im Alltag die Hölle. Ich weiß nicht, wie oft ich in München zur Einfahrt der U-Bahn am Bahnsteig ankomme…
In Frankfurt steht für uns eine der Errungenschaften von Covid-19 auf dem Programm: der Test, den wir für die Einreise nach Namibia brauchen. Nach unserer Erfahrung in Griechenland ist die Vorfreude riesig. Ebenso wie die Schlange. Tatsächlich geht es aber überraschend zügig voran und wir sind nach einer knappen halben Stunde mit unseren (eindeutig professioneller durchgeführten) Tests fertig. Zur Freude von Ramonas Nervosität lassen auch die Testergebnisse nicht lange auf sich warten und nach ca. 9 Stunden haben wir den negativen Befund auf dem Handy.
Und so sind wir wieder mal in Deutschland und werden ein wenig mit der Covid-Realität konfrontiert. Sowohl in Griechenland als auch in Norwegen waren die Auswirkungen, mal von weniger Reisenden abgesehen, nicht so deutlich zu spüren. Aber nun sind wir am letzten Wochenende, bevor Deutschland in den Lockdown geht, in Frankfurt und im Café spürt man die Unsicherheit. Vor allem die Besitzerin macht sich, wie so viele Gastronomen, ganz offensichtlich große Sorgen um ihre Zukunft.
So sind wir auf der einen Seite zwar froh, Deutschland gen Namibia zu verlassen, auf der anderen Seite kommt ein wenig flaues Bauchgefühl auf. Während wir durch die Welt tingeln, es uns gut geht und wir zwar die Auswirkungen von Covid spüren, aber sie unsere Reise nicht richtig gefährden, da tun uns alle Freunde und Verwandte leid. Also an alle, die das hier lesen: Haltet durch und lasst euch nicht unterkriegen!
Nach einer kleinen Erkundungstour durch den riesigen, aber etwas verlassen wirkenden Frankfurter Flughafen folgt der lange Übernachtflug mit Eurowings nach Namibia. Ich sag mal so, es ist doch toll, wenn man zu dem steht, was man ist. Eine Billigairline. Zum Glück sind wir auf langen Flügen immer gut vorbereitet und müssen uns so keine Kopfhörer kaufen (ernsthaft?!) und auch keine Decke erwerben. Allerdings ist es zwischenzeitlich schon echt grenzwertig kalt im Flieger.
Windhoek empfängt uns dafür mit kuschligen 36 Grad und einem recht unproblematischen Einreiseverfahren. Wir zeigen nur einmal unseren Pass, dafür dreimal unseren negativen Covid-Test. Fiebermessen wird zwar gewissenhaft umgesetzt, aber wohl eher mit fragwürdigem Ausgang. Passagiere, die nach 40 Minuten Wartezeit in der Sonne zu erhitzt scheinen, dürfen sich kurz in der Ankunftshalle abkühlen und die Messung dann so oft wiederholen bis die Temperatur in Ordnung ist.
Wir nehmen auch gleich unser zu Hause für die nächsten neun Wochen in Empfang! Mittlerweile bin ich ja diese großen Wagen in Afrika gewohnt und weiß auch, dass wir ihn brauchen werden, aber gefühlt wachsen sie jedes Jahr. Dennoch gewöhne ich mich schnell wieder (und auch nur allzu gerne) vom winzigen Nissan Micra in Griechenland an den Toyota Hilux.