Going North
Outdoor? Wandern? Nass? Kalt? Im Zelt mit Sonne und Baden? Island
Klingt doch eigentlich ganz vielversprechend. Wenn man wie ich aus dem Norden von Deutschland kommt und quasi nichts anderes gewohnt ist. Für alle anderen Beteiligten (Ramona) eher jetzt nicht die erste Wahl. Aber ich kann ganz schön überzeugend sein. Ein „Ich will aber!“ und aufstampfen hat noch immer geholfen.
Naja, ganz so ist es nicht abgelaufen, aber ein wenig Überzeugungsarbeit war schon nötig. Eigentlich hört man von Island schon vorher nur Gutes. Es ist so schön grün, die Menschen sind aufgeschlossen, das ganze Land ziemlich hipp und dass man dort fantastisch wandern kann, ist allgemein bekannt. Spätestens seit den letzten großen Fußballturnieren muss man die Isländer einfach lieben: „HUH!“
Die Tour bedurfte einiger Vorbereitung. War es doch unserer erster Camping-Roadtrip. Entsprechend lang wurde die Einkaufsliste: Zelt, Schlafsäcke, Kocher, Töpfe, richtig wetterfeste Kleidung… Frei nach dem Motto: Lasst die Mastercard glühen. Letztlich ging es dann zu Globetrotter, dem IKEA für Outdoor-Menschen. „Ich brauche nur eine Trinkflasche.“ – „Kannst du mir sagen warum ich nen Wasserfilter und nen Spaten gekauft habe?“
Wir hatten uns als Reisezeit Ende August und Anfang September überlegt. Quasi im isländischen Hochsommer und den sollten wir bekommen – mit Spitzentemperaturen von über 15 Grad. Insgesamt muss man sagen, dass Island wettertechnisch gut zu uns war. Wir hatten in den zwei Wochen kaum Regen und nur wenig Schnee. Also von wegen nordische Coolness.
Island ist wunderschön. Ja, ich weiß, das steht quasi auf jeder Seite, die wir zu einem Land schreiben, aber es ist so anders schön. Traumstrände, Berge, blauer Himmel, grüne Vegetation sind immer toll, aber Island ist so anders. Rau und grob, steinig und moosig, grau und nass und trotzdem strahlt das Land eine Ruhe und Diversität aus, die ihresgleichen sucht. Und wenn dann mal die Sonne richtig losstrahlt, muss man fast froh sein, dass das nicht immer so ist, sonst könnten viele andere Länder einpacken.
In Island hat man immer das Gefühl, sich voll der Natur anpassen zu müssen. Man kann sich auf nichts verlassen, selten habe ich so schnelle Wetterwechsel erlebt wie in Island. Da schlägt mein nordisches Herz höher.