Die Festung Barka
Da ist es – unser erstes Fort! Ein gewaltiger Bau, der unverwüstlich und absolut uneinnehmbar erscheint… Bis man die kleine Holztür entdeckt und einfach hineinschlüpfen kann. Einen Eintrittspreis gibt es nicht und genauso wenig andere Besucher. Nur ein einzelner Mann fegt tapfer den Boden und befreit das Fort von Staub – Sisyphus lässt grüßen.
Die Festung Barka stammt aus dem 18. Jahrhundert und schützte vor allem den, damals äußerst bedeutenden, Handels-Hafen der Stadt. Für europäische Touristen, die Schloss-Besichtigungen mit festgelegten Rundwegen und hinter Glasscheiben geschützten Wänden gewohnt sind, ist der Streifzug durch das Fort ein Traum. Alles ist frei zugänglich und durch verwinkelte, enge Gänge führen schmale Treppenstufen weit nach oben. Im Angesicht der omanischen Flagge genießen wir den Blick auf das Meer und verfolgen den Trubel auf dem Fischmarkt.
Nakhl Fort
Als wäre es aus einem Felsen gewachsen, thront das Nakhl Fort majestätisch über der Stadt. Umgeben von Palmenhainen hätte kein Maler die Farben besser treffen können: der sandfarbene Stein des Forts vor dunkelgrünen Palmenhainen, tiefblauem Himmel und den dunklen Bergmassiven. Wir könnten Stunden hier verbringen.
Im Gegensatz zu Barka gibt es in Nakhl Eintrittskarten und einen Audioguide (sogar auf Deutsch!). Mit Knöpfchen im Ohr führt uns die Stimme durch die Festung. An massiven Befestigungsmauern entlang, vorbei an Wehrtürmen und durch Räume voller traditioneller Nutzgegenstände und Waffen.
Eine nachhaltige Erkenntnis nach zwei Fort-Besuchen…?
Malte wäre damals wohl nicht so gut zurecht gekommen 🙂
Palast von Jabrin
Während die Forts vorrangig der Verteidigung und als Rückzugsort dienten, war der Palast von Jabrin als Wohnschloss konzipiert und wurde erst nachträglich um Wehranlagen ergänzt. Am Rande des Hajar-Gebirges gelegen, präsentiert sich der Palast noch heute in seiner vollen Pracht. Viele Räume wurden vor einigen Jahren wieder traditionell gestaltet, um die Besucher in die Zeit der herrschenden Imame zurückzuversetzen. Gelingt.
Wieder mit einem Knöpfchen im Ohr folgen wir dem Audioguide durch schmale Gänge, vorbei an kleinen Nischen und Öffnungen zu geheimen Fluchtwegen. Die Holzdecken mancher Räume sind mindestens genau so schön verziert wie die am Boden liegenden handgewebten Orientteppiche. Die Bauherren dieser Zeit waren wahrlich Meister ihres Berufs. Jeder Winkel des Palasts wirkt durchdacht, jeder Gang führt an ein bestimmtes Ziel und die Belüftungssysteme halten das Innere auch bei über 30°C Außentemperatur angenehm kühl.
Dank der damaligen Baukunst war der Imam so ziemlich gegen alle Eventualitäten gewappnet. Während wir im ehemaligen Konferenzraum dem Audioguide lauschen, lauschten vor Hunderten von Jahren Soldaten in einem verborgenden Zwischengeschoss den Gesprächen des Imam. Kam ihnen der Gesprächsverlauf seltsam vor, konnten sie so unmittelbar eingreifen und den Gegner überwältigen. Auch die unscheinbaren Treppenaufgänge, die wir gemütlich nach oben steigen, bergen für unwillkommenen Besucher Gefahren. Im Idealfall sollte das Knarzen der Holzstufen ihre Ankunft ankündigen. Sollte das jedoch nicht gelingen, wurde vorsichtshalber nachts ein Brett der Stufen entfernt, das tagsüber ein Fallloch verbirgt und im Dunklen Eindringlinge in die Tiefe stürzen lässt.