Wir sind in der Sonne. Ganz offensichtlich hat der südliche Mittelmeerraum noch nicht mitbekommen, dass es bereits Ende September und damit Herbst ist.
Den Spätsommer genießen darf man allerdings erst nach gewissen Anstrengungen. Um aktuell nach Griechenland einreisen zu dürfen, braucht man einen QR-Code. Fancy, modern, digital und damit so gar nicht deutsch. Spätestens 24 Stunden vor Einreise registriert man sich online und erhält am Einreisetag eine Mail mit QR-Code. Weniger modern ist dagegen dann, dass der QR-Code gar nicht gescannt wird, sondern nur die Nummer unter dem Code relevant ist. Wir haben als erste Zahl die 7 und das vage Internetwissen, dass man mit einer 7 vorne zum PCR-Test gebeten wird. Jackpot! Unangenehme (aber perfekt organisierte) 2 Minuten später stehen wir mit kratzendem Hals am Gepäckband. Das Abenteuer Griechenland kann beginnen! Wir haben vor, neben Rhodos auch noch Kreta und Santorini zu erkunden, bevor es dann auf dem Festland weitergeht.
Mit unserem neuen Begleiter, einem himmelblauen Fiat 500, machen wir uns auf in unsere gemütliche kleine Ferienwohnung in Charaki – und die hat auch noch Blick aufs Meer! Wie gigantisch! Einen Tag Wohnungs-und-Strand-Quarantäne später wissen wir, dass wir negativ getestet sind (= wir haben keine Nachricht über einen Positiv-Test erhalten) und machen eigentlich trotzdem genau so weiter: Strand, Meer, griechischer Wein, Lesen…
Nach einigen Strandtagen müssen wir der Wahrheit ins Auge blicken und doch mal ein wenig die Insel erkunden. Und das nicht nur, weil unsere Sonnencreme leer wird und die nächsten Supermärkte schon keine mehr führen – We don’t have it. It’s winter! – Winter bei 27 Grad, fast wie daheim.
Wir erkunden die, dank der Nebensaison, ruhigen Gassen von Rhodos Stadt und lassen uns fantastisches Abendessen schmecken. So richtig mit Vorspeisen, Wein, Hauptspeisen und zu absolut erschwinglichen Preisen. Wir sind im Himmel! Für den gleichen Betrag hätten wir in Norwegen vermutlich ein Sandwich mit Coke Light bekommen.
Ruhig ist es auch morgens in Lindos. Wir wollen unbedingt zum Sonnenaufgang die Ersten sein, allerdings spielen da die Griechen nicht mit. Kein Einlass zu Sonnenaufgang, vor 8 Uhr wird nicht gearbeitet.
Die Akropolis ist deutlich kleiner als erwartet und mit 12 Euro Eintritt pro Person ehrlich gesagt überteuert. Die Infotafeln sind mit den schwierigsten englischen Fachbegriffen übersetzt, die der Google Translator ausspucken konnte und so richtig viel zu sehen gibt es leider auch nicht. Als die ersten Touristengruppen auftauchen, geht es für uns zurück in den Ort Lindos. Die Läden der Gassen haben nun geöffnet und es reihen sich Souvenirshop an Eisladen an Souvenirshop. Natürlich sehen wir auch die berühmten Esel von Lindos, die einen die im Falle von akuter Faulheit den Weg zur Akropolis hochtragen. Aber nur bis 100 Kilo Körpergewicht. Wenn man die Rücken der Tiere so sieht, dann wird vermutlich keine Waage aufgestellt, um das Gewicht der „Reiter“ zu überprüfen. Diese Tierquälerei wird dann stolz auf bunten Plakaten beworben. Schade.